Sagen Sie mal, Frau Braza: Wie können Eltern sich selbst beruhigen?
Sie raten Ihren Klienten dazu, den Kontakt mit dem Kind in Konfliktsituationen zu halten. Wie kann das gelingen, wenn man genervt und gestresst ist?
Wenn das Kind anders will als seine Eltern, sollten sich diese zunächst durch Selbstfürsorge beruhigen. Hierfür ist es hilfreich, dass man lernt, die oft automatisch einsetzende Selbst- und Fremdverurteilung zu stoppen. Wenn sowohl Eltern als auch das Kind sich wieder beruhigt haben, ist es überhaupt biologisch erst möglich, einen Konflikt kooperativ zu lösen.
Eltern, die gelernt haben, wie sie sich selbst beruhigen können, sind auch besser in der Lage, ein vom Nein enttäuschtes Kind zu begleiten. Ein klares Nein ist mit einer psychischen Kraftanstrengung verbunden. Es braucht eine überlegte Vorbereitung im Inneren und wird dadurch seltener, aber klarer angewendet. In meiner Praxis erläutert Angelika Braza verständlich die neuronalen und sozialen Grundlagen ungünstiger Eltern-Kind-Dynamiken und zeigt Wege auf, um auch in schwierigen Phasen, mit dem Herzen dabei zu bleiben, anstatt irrational oder gar gewalttätig zu reagieren.
Manchmal tun sich Kinder mit der Entwicklung von Konfliktkompetenz sehr schwer. Sie gehen bei jeder Anforderung der Eltern in Opposition und bei kleinen Kindern löst ein Trotzanfall den nächsten ab oder die Eltern haben den Eindruck, dass ihr Kind gar nicht aus dieser Phase heraus kommt. Wenn Eltern mit älteren Kindern und Pubertierenden den Eindruck haben, dass nur mehr gestritten wird, sie ihr Kind nicht verstehen können und das Familienklima immer schlechter wird, ist es sinnvoll, eine Familienberatung aufzusuchen.