Welche Probleme sind es, die besonders viele Paare quälen?
«Wir können nicht mehr reden!» oder «Wir sind nur noch am Streiten!» sind die meistgenannten Antworten auf die Frage, was ein Paar zu mir führt. Die Kommunikation an sich ist jedoch in den meisten Fällen nur «das Werkzeug», welches nicht mehr bedient werden kann.
Was führt uns auseinander?
“Das Gift der alten Wunden” sind Wunden aus der Vergangenheit, die noch nicht verheilt sind und die der Partner einem zugefügt hat. Das können beispielsweise Verletzungen sein, die durch Betrug (nicht nur Untreue, auch anderes), Angst, Verunsicherung oder auch Verlust entstanden sind, mit der Folge, dass Bitterkeit, Gram, Streitereien oder Schmerz entstand.
Einsamkeit in der Beziehungskrise
Wenn die Vorwürfe aufhören, weil wir merken, der andere ändert sich ja doch nicht, ziehen wir uns immer mehr in uns selbst zurück. Wir resignieren, verzichten auf unsere Wünsche oder Forderungen an den anderen. Wir haben uns auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt und uns damit abgefunden. Um das nicht so stark zu spüren gibt es diese „wunderbaren“, modernen technischen Möglichkeiten. Wir gehen dann in den Kontakt zu unserem Handy statt zum Partner oder zur Familie.
Das Problem mit der Beziehungskrise ist, dass wir so schnell wie möglich wieder raus wollen. Das ist einerseits verständlich, denn wir wollen nicht unglücklich in unserer Beziehung sein. Andererseits wird uns die Krise immer wieder einholen, wenn wir die Zeit in ihr nicht nutzen, um zu ergründen, wie wir überhaupt in die Krise graten sind.
“Krisen annehmen – überwinden – neue Perspektiven entwickeln – Lösungen miteinander erarbeiten – bessere Strategien für eine gelingende Zukunft zu Zweit”, das ist Paar-Coaching.
Die gute Nachricht Wir können sehr wohl von unseren Krisen profitieren – wenn wir sie begreifen und an ihnen wachsen. Eine Krise ist der stumme Schrei nach Veränderung und der Hinweis auf noch unentdecktes Potential: sie ist ein Auftrag! Wenn wir uns diesem Auftrag zu stellen, bekommt die Liebe wieder Luft zum Atmen und den neuen Raum, nach dem sie verlangt. Und dann finden wir vielleicht auch zurück zu Leichtigkeit und Begeisterung füreinander…
«Warum klappt es ausgerechnet bei uns nicht so recht?», fragen sich Paare.
Die gute Nachricht dabei ist: In jeder Krise steckt eine Chance für Wachstum. Krisen zeigen an, dass die Partnerschaft an neue Bedürfnisse oder andere Lebensumstände angepasst werden muss. Sie beinhalten die Chance, alte Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen, über Bord zu werfen und das gemeinsame Leben neu zu gestalten.
Wann ist eine Paarberatung erfolgreich?
Angelika Braza : Kommt darauf an, was man als Erfolg bezeichnet. Ich begleite Paare seit 20 Jahren. Es gibt Partner, die trotz starker Zerwürfnisse wieder zusammenkommen, andere trennen sich. Auch eine glückliche Scheidung kann ein gutes Ergebnis sein. Was ich regelmäßig erlebe: Wenn Paare an sich arbeiten, die Verständnis für den Anderen in die Beziehung etablieren, kommen sie auch wieder zusammen. In eine Krise gerät eine Beziehung normalerweise nicht von heute auf morgen. Vielmehr schleicht sie sich mehr und mehr ein – oft, ohne dass die Partner es wirklich realisieren. Wird ihnen die Krise bewusst, haben sie sich häufig schon so weit voneinander entfernt, dass es schwerfällt, sich eine gemeinsame, glückliche Zukunft noch vorstellen zu können. Daher hilft es, eine Beziehungskrise so früh wie möglich zu erkennen, damit das Paar gemeinsam dagegen steuern kann, bevor Streit, Angst, Verletzung und Enttäuschung eine vernünftige Kommunikation fast unmöglich machen.
Natürlich brauchen wir Mut, genau hinzuschauen und Fragen überhaupt zu stellen. Sicher ist aber auch, dass einfaches Abwarten nichts verändert.
Es ist Zeit, mit mutigem Schritt der eigenen Größe zu vertrauen,
dem Herzen zu folgen und sich dem hinzugeben, was uns verbindet und nährt.